N-2-020-K01-1007

Heute gibt es einen kurzen Eindruck, der euch an den Anfang von Kays Zusammenarbeit mit den Protectors führt. Dieses Gespräch gibt ein klein wenig mehr Einblick in die Gedankenwelt von Kay was das Verschwinden von Darren betrifft. Ein Thema, über das sie nicht gerne spricht ... 

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Sie täuschte an, ihm von links kommend die Beine unter dem Körper wegreißen zu wollen. Absichtlich offensichtlich. Zugleich setzte sie zu einem Faustschlag von der Rechten an. Und erhielt das perfekte Ergebnis. Robert wusste nicht, auf welchen Angriff er zuerst achten sollte und so fand ihre linke Faust ihren Weg zu seinem Solarplexus. Natürlich stoppte sie wenige Millimeter vor seinem Körper und streifte gerade noch sein T-Shirt. Sein Blick war das Täuschungsmanöver wert gewesen.

Verdattert und leicht außer Puste schenkt er ihr einen herrlich irritierten Blick, den sie mit einem Schulterzucken und einem Grinsen erwiderte.

„Verdammt! Jetzt hast du mich eiskalt erwischt.“

„Das nächste Mal erwischt du mich wieder.“

Sie hatte bald festgestellt, dass das Team unglaublich gut ausgebildet war. Robert mochte in dieser Hinsicht die schlechtesten Voraussetzungen mit sich gebracht haben. Als Schreibtischtäter und Klischee-Nerd hatte es ihn vor seiner Zeit bei den Protectors vermutlich nie in ein Fitnessstudio oder eine Sportstunde gezogen. Aber das Team erwies sich als effektive Trainingsgelegenheit.

„Mit diesem Trick hatte mich Darren schon überrumpelt. Ich hoffe, die Dämonen kennen ihn noch nicht.“ Robert lachte trotz der Niederlage und nahm eine lockere Haltung ein. Sie tat es ihm gleich und griff zum Handtuch, um sich den Schweiß aus dem Gesicht zu wischen.

Die Leichtigkeit, mit der Robert Darrens Namen fallen ließ, ließ sie zusammenzucken. Ihr fiel es so verdammt schwer, diesen Namen auszusprechen oder zu hören. Der Schmerz saß selbst Monate nach ihrem Beitritt zum Team wahnsinnig tief. Doch vielleicht war es gerade die Flapsigkeit von Roberts Aussage, die sie den Mut schöpfen ließ, sich diesem Schmerz zu stellen.

„Wie war er eigentlich so?“

Robert legte sein Handtuch beiseite. Überrascht sah er sie an, einige Momente aus dem Konzept gebracht. Als er zu verstehen begann, wen sie meinte, hakte er vorsichtshalber dennoch nach. „Darren?“

Sie nickte und gab sich einen Ruck. Nun hatte sie das Thema bereits auf den Tisch gebracht, jetzt musste sie diesen Weg zu Ende gehen, obwohl ihr bei dem Gedanken unwohl war. Bislang hatte sie mit dem Team nie über dieses Thema geredet. Ja nicht mal mit Thomas sprach sie darüber. Vielleicht, weil sie Angst hatte. War Darren nicht der, der er ihr gegenüber stets vorgegeben hatte zu sein? Menschlich betrachtet, nicht hinsichtlich der Identität, die er ihr verschwiegen hatte.

„Ich frage mich manchmal, ob ich Darren wirklich kannte. Ich frage mich, ob er mir gegenüber ein völlig anderer war als euch gegenüber, wo er nicht verbergen musste, wer er tatsächlich ist.“

Robert hielt inne und dachte nach. „So habe ich das noch gar nie betrachtet.“

„Schon gut. Ich hätte nicht fragen sollen.“

Robert senkte den Blick und versuchte, ein Loch in den Boden zu starren. Um eine Antwort verlegen? Plötzlich zuckte er mit den Schultern. „Ich weiß nicht, wie er sich dir gegenüber verhalten hat, aber er war immer ein sehr gelassener Mensch. Zielstrebig, aber fair. Er hat uns manchmal ganz schön hart rangenommen. Aber er hat uns auch unterstützt und aufgebaut, wo er konnte.“

Sie nickte bedächtig. Das war der Darren, den sie kannte. Auch ihr gegenüber war er häufig ziemlich hart gewesen, aber sie hatte sich immer auf ihn verlassen können. Er war für sie da gewesen. Sie hätte sich keinen besseren Guardian – und keinen besseren Freund – wünschen können.

„Ich hoffe, das ist ein klein wenig der Darren, den du kanntest, denn wenn ich ehrlich bin, vermisse ich ihn sehr. Er war mehr als ein Team Leader. Er war ein Freund.“ Nun sah er wieder hoch und ihr direkt in die Augen. „Ich hoffe, das ist der Darren, den du kennst.“

Sie schluckte und nickte erneut. Dieses Mal nochmals deutlich langsamer, darum bemüht, ihre Mimik im Griff zu behalten. „Er war für mich immer wie ein Bruder.“ Sie zog eine Grimasse, als sie diese Ironie des Schicksals ansprach. „Und dann finde ich heraus, dass er es ist.“

„Und du bist ihm unglaublich ähnlich. Ich weiß, das Team macht es dir nicht immer leicht, aber ich bin froh, dass du hier bist.“

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